Der Melaten-Friedhof ist der Zentralfriedhof von Köln. Er liegt an der nördlichen Grenze des Stadtteils Lindenthal im Stadtbezirk Köln-Lindenthal. Im Süden begrenzt ihn die Aachener Straße, im Osten die Piusstraße, im Westen die Oskar-Jäger-Straße und der Melatengürtel, im Norden die Weinsbergstraße. Der 435.000 m² große Friedhof ist von der Anzahl der Grabstätten (55.540; 2008) der größte Kölner Friedhof.
Der Name „Melaten“ rührt von dem bereits im 12. Jahrhundert an dieser Stelle nachgewiesenen Heim für Kranke und Aussätzige, dem Hof Melaten. 1243 wurde der „hoff to Malaten“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus stammt aus dem Jahre 1245. Auf der anderen Seite der Aachener Straße befand sich die Richtstätte Rabenstein.
Entstehung des Melatenfriedhofes
Während der französischen Besatzungszeit in Köln, die am 6. Oktober 1794 begann, änderte sich das Begräbniswesen durch ein kaiserliches Dekret über die Begräbnisse („Décret sur les sépultures“), von Napoleon am 12. Juni 1804 erlassen. Es untersagte aus vor allem hygienischen Gründen Beerdigungen innerhalb von Städten, Dörfern und geschlossenen Gebäuden.
Die Stadtverwaltung kaufte deshalb ein Grundstück auf dem Gelände des ehemaligen Leprosenasyls und ließ die meisten Gebäude abreißen. Die Kapelle des Leprosenheimes wurde in den Friedhof integriert. Mit der Gestaltung des Friedhofes wurde Ferdinand Franz Wallraf beauftragt, der sich den Pariser Friedhof Père Lachaise zum Vorbild nahm. Seine Pläne beschrieb er in der 1809 erschienenen Schrift „Über den neuen stadtkölnischen Kirchhof zu Melaten“. Von Anfang an plante er den Friedhof auch als Erholungsstätte und als öffentliche Grünanlage. Am 29. Juni 1810 weihte der Dompfarrer Michael Joseph DuMont den Melatenfriedhof ein und die Friedhöfe innerhalb der Stadt wurden geschlossen. Das erste Begräbnis fand hier am 1. Juli 1810 statt.
Offiziell nannte man den Friedhof „Gottesacker der Stadt Köln“; bis 1829 durften nur Katholiken dort bestattet werden. Die Protestanten begrub man weiter auf dem alten Geusenfriedhof im Weyertal, Juden bis zur Anlage des jüdischen Friedhofs 1903 im rechtsrheinischen Deutz. Trotz mehrerer Erweiterungen des Friedhofes wurde er mit der Zeit zu klein. Zu seiner Entlastung eröffnete man 1896 den Nordfriedhof, 1901 den Südfriedhof und 1917 den Westfriedhof sowie 1946 den Ostfriedhof.
Quelle Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Melaten-Friedhof
Heruntergeladen am 13.06.2021
Wolfgang Anheisser (* 1. Dezember 1929 in Köln; † 5. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Opernsänger (Bariton).
Leben
Anheisser nahm ersten Gesangsunterricht bei seiner Mutter, einer Opernsängerin. Nach dem Abitur besuchte er die Freiburger Musikhochschule und wurde dort u. a. bei Fritz Harlan ausgebildet. Anschließend besuchte er das Conservatorio Verdi in Mailand und studierte dann von 1955 bis 1960 in Johannesburg/Südafrika bei Anni Hartmann Gesang und Musikwissenschaft sowie Germanistik- und Anglistik.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland sang er ab 1961 an vielen deutschen Opernhäusern. Sein Debüt hatte er als Nardo in La finta giardiniera von Wolfgang Amadeus Mozart. Seine zweite künstlerische Heimat fand er an der Deutschen Staatsoper Unter den Linden, Berlin. Seine Glanzrolle dort war die Titelrolle in der Oper Der Barbier von Sevilla.
Anheisser starb 1974 nach einem Unfall in der Kölner Oper. Er stürzte bei einer Aufführung der Operette Der Bettelstudent, wo er die
Rolle des Studenten Jan sang, von einer Balkonkulisse auf die Bühne.
Ausführliche Informationen zu Wolfgang Anheisser gibt es auch auf der Gedenkseite
http://wolfgang-anheisser.com/Anheisser/Home.html
Quelle Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Anheisser
Heruntergeladen am 20.06.2021
Otto Betzler
Das 1913 erbaute Mausoleum der Familie Otto Betzler wurde im Krieg erheblich beschädigt. Auf Grund des noch erhaltenen neuromanischen Säulenportals wurdes es
vereinfacht wieder aufgebaut. Das Mausoleum hat eine Vorhalle mit steilem Giebel, in der Spitze des Giebels befindet sich das Relief eines Totenkopfes, im Scheitel ein Bär, der im gedrehten
Profil aufrecht steht und in den Tatzen einen Stab hält, Jugendstilmotive schmücken die bronzene Türe. Aber auch die Säulen weisen wunderschöne Details auf, aber schaut mal selber.
Zu Otto Betzler sind kaum Lebensdaten bekannt, er war wohl Dekorationsmaler, heute würde man sicherlich Maler- und Lackierermeister sagen und hatte in der
Dagobertstraße 90 / Ecke Kaiser Friedrich Ufer seine Ateliers und Werkstätten. Dem Atelier angeschlossen waren sein privates Wohnhaus und eine kleine Farbenfabrik. Seine Spezialität waren feinste
Lackfarben, eine Auto- und Wagenlackiererei und eine Vergolderei. Aber auch die Kirchenmalerei gehörte zu seinem Geschäft, vergleicht man das mit heutigen Verhältnissen, so muss das schon ein
bedeutendes Unternehmen gewesen sein.
Das Mausoleum ist auch heute noch im Besitz der Familie Betzler, leider konnte ich keine gesicherten Informationen finden, aber vielleicht wisst Ihr ja
mehr?
Der gebürtige Kölner Willy Birgel war ein populärer Theater- und Fernsehschauspieler. Seine größten Erfolge feierte er in den 1930er und 1950er Jahren. In die Kritik geriet er, weil er in NS-Propagandafilmen mitgewirkt hatte, weshalb er nach 1945 zeitweise Auftrittsverbot hatte.
Wilhelm Maria Birgel kam am 19.9.1891 als erstes Kind des für den Kölner Dom tätigen Goldschmieds Johann Heinrich Birgel (gestorben 1917) und dessen Frau Henriette, geborene Dreyers in Köln zur Welt und wuchs dort mit fünf Geschwistern auf. Es war der Wunsch seines Vaters, dass er den väterlichen Betrieb, dass 1889 gegründete Atelier für kirchliche und profane Goldschmiedekunst, übernehmen sollte. Daher besuchte Willy nach Abschluss der Oberrealschule 1907 zunächst die Kunst- und Handwerkerschule in Köln und anschließend die Kunstakademie in Düsseldorf. Aber schon mit 16 Jahren war er von einer Aufführung des Dramas „Mona Vanna" von Maurice Maeterlinck (1862-1949) so beeindruckt, dass er insgeheim beschloss, Schauspieler zu werden. Er wirkte heimlich bei einer Laienbühne mit und trat 1910 nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung in die Kölner Schauspielschule ein. Aufgrund seiner auffallend guten Leistungen bekam er einen ersten Vertrag am Stadttheater in Bonn, wo er zunächst mit kleinen Nebenrollen betraut wurde.
Der Erste Weltkrieg unterbrach seine künstlerische Laufbahn. Nach der Einberufung 1914 diente er als Artillerist an der Ostfront und wurde in Serbien schwer verwundet. Nach einem Lazarettaufenthalt konnte er zwar in Koblenz kurzzeitig als schauspielernder Soldat am Stadttheater auftreten, musste aber an die Front zurückkehren und kämpfte als Nachrichtenoffizier bis zum Kriegsende an der Westfront.
Nach der Rückkehr nach Köln 1918 und kurzfristigen Engagements in Dessau und Koblenz bekam Birgel von 1919 bis 1924 am Aachener Stadttheater eine feste Anstellung als „Charakterliebhaber und Bonvivant". Ab 1924 wurde er festes Mitglied des Mannheimer Nationaltheaters, wo er bis 1934 große Erfolge feierte und sich zu einem eindrucksvollen Charakterschauspieler entwickelte. Er glänzte mit Shakespeares Hamlet, Richard III. und Heinrich IV., der Rolle des Franz Moor aus Schillers „Die Räuber", spielte den Mephisto in Goethes „Faust", den Gessler in Schillers „Wilhelm Tell".
Bei einem Gastspiel des Mannheimer Nationaltheaters in Berlin im Jahre 1934 begeisterte Willy Birgel im Schauspiel „Die Marneschlacht" von Paul Joseph Cremers (1897-1941) in der Rolle des Oberstleutnant Hensch nicht nur das Publikum, sondern auch Kritik und Bühnenleiter. Die UFA trat an ihn heran und bot ihm eine prägnante Nebenrolle in Paul Wegeners (1874-1948) „Ein Mann will nach Deutschland" und eine Hauptrolle in Arthur (Artur) Robisons (1888-1935) „Fürst Woronzeff" (beide 1934). Damals war noch nicht abzusehen, dass sich der bereits 43 Jahre alte Willy Birgel in den nächsten Jahren zu einem Frauenschwarm und Publikumsliebling entwickeln würde.
1936 verlegte Birgel, der bis dahin zwischen Mannheim und Berlin hin und her gependelt war, seinen Wohnsitz nach Berlin. Er spielte weiter Theater an der Volksbühne und drehte daneben Unterhaltungsfilme, unter anderem mit Zarah Leander (1907-1981), Gustaf Gründgens und Heinrich George (1893-1946). Er verkörperte den eleganten, noblen, kultivierten Weltmann reifen Alters, den untadeligen Arzt, Offizier, Dirigent oder Erfinder, den charmanten Grandseigneur. Auch in Propagandafilmen des NS-Regimes wirkte er mit, was ihm 1937 die Ernennung zum Staatsschauspieler durch Joseph Goebbels bescherte. Dies und insbesondere seine Darstellung des Rittmeisters Ernst von Brenken in dem Propagandastreifen „...reitet für Deutschland" (1941), der durch seine Teilnahme am „Großen Preis von Europa" seine eigene aber vor allem die „deutsche Ehre" wiederherstellen sollte (der Film erhielt von der damaligen Filmprüfstelle das Prädikat „staatspolitisch besonders wertvoll"), brachten ihm nach dem Zweiten Weltkrieg ein zeitweiliges Auftrittsverbot durch die Alliierten ein. Heute noch assoziieren viele Zeitgenossen den Namen Willy Birgel automatisch mit dem Filmtitel "...reitet für Deutschland". Willy Birgel verkörperte den Herrenreiter schlechthin.
Seine erste Nachkriegsrolle spielte er 1947 in dem Film „Zwischen gestern und morgen". Er konnte schnell wieder an seine alten Erfolge anknüpfen und war in den 1950er Jahren einer der meistbeschäftigten Schauspieler in Deutschland. Auch jetzt spielte er in bekannter Birgel-Tradition erstklassige Offiziere, russische Gouverneure, elegante Ratsherren, Industrielle mit feiner Lebensart, Aristokraten, Rittmeister. Oft umwehte ihn der Hauch wehmütiger Noblesse und innerer Contenance. Auch mit zunehmendem Alter änderte sich der Rollentypus nur wenig, er spielte den reiferen Herrn, den Charmeur der alten Schule oder auch die Vaterfigur. Seinen letzten Film, Peter Schamonis (geboren 1934) „Schonzeit für Füchse", drehte er 1965.
Ansonsten arbeitete er in den 1960er Jahren hauptsächlich für das Fernsehen. Zu seinen Fernsehproduktionen in dieser Zeit gehörten „Frau Cheneys Ende" (1961) „Andorra" (1964) „Der Kreidegarten" (1966), „Der Meteor" (1967) und „Sommersprossen" (1968). Seinen letzten Auftritt hatte er in „Glückspilze" (1971). Seine Theaterleidenschaft hat er über all dies aber nie vergessen und ist auch während seiner Filmkarriere immer wieder mit großem Erfolg am Theater aufgetreten. Daneben war Birgel auch als Dozent an der Essener Folkwang-Schule tätig.
1961 bekam Willy Birgel den Bambi und den Deutschen Filmpreis, 1966 das Filmband in Gold und 1972 den Grillparzer-Ring der Stadt Wien.
Er war zweimal verheiratet. 1913 ehelichte er seine Kollegin Carola Cajetan, die er am Bonner Stadttheater kennen gelernt hatte. Aus dieser Ehe stammte der 1914 geborene Sohn Georg (gestorben 1967). Nach der Trennung 1940 heiratete er im selben Jahr die Schauspielerin Charlotte Michael, mit der er Tochter Christine (geboren 1942) hatte. Auch diese Ehe endete 1968 mit einer Scheidung.
Am 29.12.1973 starb Willy Birgel im Alter von 82 Jahren an Herzversagen in Dübendorf bei Zürich, wo er seit Mitte der 1960er Jahre wohnte. Seine letzte Ruhestätte fand er in seiner Heimatstadt Köln auf dem Friedhof Melaten.
Quelle Text:
Steinhausen, Erika, Willy Birgel, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter:
http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/willy-birgel-/DE-2086/lido/57c5835528c411.72291810 (abgerufen am 09.05.2021)
Albrecht Bodde (* 13. Februar 1891 in Köln; † 15. März 1962 in Köln) war ein Kaufmann und Karnevalist.
Bereits 1904 begann Bodde als Büttenredner und Liedtexter im Kölner Karneval. 1925 wurde er Präsident der neugegründeten Karnevalsgesellschaft Rheinländer. Zwischen 1945 und 1960 war er Präsident der Großen Kölner Karnevalsgesellschaft e.V. 1882. 1947 wurde er der erste Präsident des Festkomitees des Kölner Karnevals von 1823 e.V. nach dem Krieg. Dieses Amt behielt er bis 1954.
Bodde starb 1962 im Alter von 71 Jahren und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt.
Quelle Text: http://www.koelnwiki.de/wiki/Albrecht_Bodde
Heruntergeladen am 29.08.2021
Bernhard Boisserée (1773 – 1845)
Johann Bernhard Caspar Boisserée wurde am 31.12.1773 geboren und heiratete am 06.01.1799 Anna Maria Elisabeth Cornille in Köln. Aus der Ehe gingen 2 Söhne hervor, Carl Anton Boisserée (1808 – 1884) und Sulpiz Hubertin Boisserée (1812 – 1888). Johann Bernhard Caspar Boisserée hatte insgesamt 7 Brüder und 4 Schwestern, daher ist es ein bisschen schwierig hier den Überblick zu behalten.
Johann Bernhard Caspar Boisserée war Jurist und Unternehmer, er betrieb ein Sägewerk und eine Holzhandlung in Köln. Im Wirtschaftsleben der Stadt Köln spielte er eine wichtige Rolle, war Vertreter der Kölner Handelskammer und später auch Mitglied im Rat der Stadt Köln.
Am 12. Juni 1816 bestaunten die Kölner die Ankunft des ersten Dampfschiffs in Köln. Der englische Schaufelraddampfer “Defiance“ befuhr zum ersten Mal den Fluss stromaufwärts und legte in Köln an, die geplante Weiterfahrt nach Frankfurt scheiterte an der starken Strömung. 1817, also ein Jahr später, kam James Watt jr. mit dem Dampfschiff „Caledonia“ bis Koblenz. James Watt jr. war der Sohn des englischen Erfinders, der 1769 das Patent für die Konstruktion einer Dampfmaschine erhielt.
Nach den ersten Fahrten der beiden Dampfschiffe 1816 und 1817 kehrte auf dem Rhein zunächst mal Ruhe ein. Erst im Jahr 1824 fingen Heinrich Merkens und Johann Bernhard Caspar Boisserée an, sich für die Dampfschifffahrt zu interessieren. Im gleichen Jahr schloss sich der Stuttgarter Buchhändler und Verleger Johann Friedrich Cotta den Beiden an. Cotta hatte bereits Erfahrung mit der Dampfschifffahrt, seit 1822 führte er in Verbindung mit dem Maschinenbauer John Cockerill (1790–1840) und verschiedenen Geldgebern die Dampfschifffahrt im Rhein-, Main- und Donaugebiet ein.
Bernhard Boisserée und Johann Friedrich Cotta wurden Aktionäre einer niederländischen Dampfschifffahrtsgesellschaft. Im März 1824 befuhr das Dampfschiff „James Watt“ den Rhein, Johann Bernhard Caspar Boisserée setzte sich bei der niederländischen Gesellschaft dafür ein, den Rhein weiter stromaufwärts zu fahren. Die Maschinen der Schiffe hatten sich ja in den letzten Jahren deutlich verbessert. Boisserée wollte erkunden, ob eine regelmäßige Dampfschiffverbindung bis Mainz möglich wäre.
Die niederländische Gesellschaft war an einer Erkundung interessiert und schickte im Oktober 1824 den Dampfer „De Zeeuw“ auf eine erste Erkundungsfahrt. Teilnehmer dieser ersten Fahrt waren natürlich Johann Bernhard Caspar Boisserée, der Verleger Cotta und auch Sulpiz Boisserée, der einen anschaulichen Bericht zu der Testfahrt schrieb.
Es gab viele Schwierigkeiten, der Rhein führte extremes Hochwasser, es gab technische Unzulänglichkeiten und beim Befüllen des Kessels mit Rheinwasser wurde Schlamm aufgenommen, der sich im Kessel niederschlug und die Dampfentwicklung behinderte, auch das Brennmaterial lieferte nicht genügend Heizleistung. All diese Schwierigkeiten führten zu einer verminderten Maschinenleistung und damit verbunden natürlich auch einer geringeren Antriebsleistung.
Überall kamen die Menschen an den Rhein um das Dampfschiff zu bejubeln, es geschah aber noch viel mehr, die Schiffer am Rhein wussten nun was die „Stunde geschlagen“ hat, es begann eine neue Zeit. Die Dampfschifffahrt entwickelte sich schnell und die Kölner Handelskammer unter Johann Bernhard Caspar Boisserée arbeitete an Plänen für eine Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft. Am 11. Juni 1826 wurde die Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft gegründet und im Mai 1827 gab es bereits einen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen Köln und Mainz mit dem Dampfschiff „Concordia“.
Im Juni 1827 nahm bereits ein zweites Dampfschiff, die „Friedrich Wilhelm“, den Betrieb auf der Strecke auf. Im Jahr 1832 übernahm die Gesellschaft einen Konkurrenten, die 1825 in Mainz gegründete Dampfschifffahrtsgesellschaft Rhein / Main. 1836 erhielt in Düsseldorf die Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein ihre Konzession und wie sollte es anders sein, die Kölner und Düsseldorfer gerieten in einen heftigen Streit. Die Düsseldorfer boten ihren Gästen gutes Essen und „billigen“ Wein an, die Kölner mussten mithalten und ihren Preis herabsetzen.
1840 einigten sich die Kölner und Düsseldorfer Gesellschaften auf eine „einheitliche Betriebsweise“ und schlossen einen Einigungsvertrag, aus dem die Köln-Düsseldorfer Rheindampfschifffahrtsgesellschaft und die heutige Köln-Düsseldorfer hervorging, die noch heute die Schifffahrt auf dem Rhein betreibt.
Johann Bernhard Caspar Boisserée starb am 14.05.1845 in Köln.
Caspar Bourgeois, 1848 vermutlich in Köln geboren, war leidenschaftlicher Sammler von Kunstgegenständen wie Steinzeug, Majoliken, Porzellan, Glaskunst, aber auch antike Gegenstände und Möbel gehörten zu seiner Leidenschaft.
Um 1874 eröffnete er mit seinen Brüdern Stephan und Jean ein Kunst- und Antiquitätengeschäft in Köln am Margarethenkloster. Der Aufschwung in Deutschland insbesondere im Kunst- und Antiquitätenhandel ließen das Geschäft sehr schnell wachsen. Schon ein paar Jahre später eröffneten sie unter der Leitung von Stephan Bourgeois, der ein ausgezeichneter Gemäldekenner war, eine Filiale in Paris. Hier erfolgte untereinander ein reger Warenaustausch, so dass beide Geschäfte davon profitierten, die französischen Gegenstände waren in Deutschland sehr gefragt, aber auch die deutschen Antiquitäten waren in Frankreich sehr begehrt.
Als Caspar Bourgeois am 09. März 1904 starb, wurden die beiden Geschäfte aufgelöst und der komplette Warenbestand in einer mehrtägigen Auktion
versteigert.
Einige weitere Grabplatten zeigen, dass die Grabstätte Bourgeois schon ein paar Mal „übernommen“ wurde, so finden sich heute Grabplatten von Lilly Bourgeois,
Ottilie Bourgeois, Helmut Bosau, Stephan Puhl, Fritz Schöndorf, Alfons Par, Josef Floss, Josef Arquer, José Gabriel de la Rica, José Antonio Nieto und Fernando Echeverria.
Gustav Brandt / Carsten Peter Claussen
Auch die Grabstätte der Familie Gustav Brandt stammt von dem Steinmetz und Bildhauer Wilhelm Fassbinder (1858 – 1915). Fassbinder hat mit einer Vielzahl von Kunstwerken das Bild des Melaten Friedhofs um die Jahrhundertwende stark beeinflusst. Bis heute sind etwa 70 Werke von ihm auf Melaten bekannt, einige wurden aber auch zerstört oder abgeräumt.
Bei dieser wunderschönen Frau in ihrem weißen Gewand bin ich „lange“ stehen geblieben. Der strenge frontale Blick, ihre aufrechte Kopfhaltung, ihre weit ausgestreckten Arme, unterstreichen die Symmetrie der roten Granitwand. Diese Symmetrie wird durch das „fließende“ Gewand ein wenig gebrochen, aber nicht aufgehoben. Das wunderschöne Faltenspiel des Stoffes sowie Licht und Schatten, geben ihr ein bisschen Körperlichkeit zurück.
Gustav Brandt starb am 27.02.1907 im Alter von 71 Jahren, das genaue Geburtsdatum und weitere Lebensdaten sind leider nicht bekannt. In der Grabstätte ruhen Rosalie J.F. Brandt (1876 – 1961) Geb. Clouth, sowie Mitglieder der Familie Claussen. Vermutlich hat die Familie Claussen die Grabstätte in Patenschaft übernommen.
Carsten Peter Claussen (* 13. Mai 1927 in Berlin; † 29. Juni 2010 in Düsseldorf war ein deutscher Jurist, der sich um den Zusammenhalt von Wissenschaft und Praxis bemühte.
Leben und beruflicher Werdegang
Er war der Sohn von Bruno und Elsbeth Claussen. Verheiratet war Carsten Peter Claussen mit der Journalistin Erika Dose. Ihr Sohn Johann Hinrich Claussen ist evangelisch-lutherischer Theologe und Autor.
Claussens beruflicher Werdegang begann mit seinem Eintritt bei einer Bank des Wallenberg-Konzerns. Dort wurde er erst Bankleiter und später Vorstandsmitglied. Seine Karriere im Bankgewerbe setzte er als Vorstandsmitglied der Norddeutschen Landesbank und als Präsident der Niedersächsischen Börse fort. Ende der 80er Jahre wechselte er in die wirtschaftsrechtlich ausgerichteten Kanzlei Hoffmann, Liebs, Fritsch in Düsseldorf, deren Partner er war.
Im Jahr 1954 wurde er promoviert. Seine weitere wissenschaftliche Laufbahn setzte er mit Assistentenjahren bei Heinrich Kronstein Frankfurt/Washington fort. Später folgte eine 25 Jahre währende Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg, wo er seit 1975 Honorarprofessor war. Gastdozenturen nach der Wiedervereinigung in Berlin an der damaligen Hochschule für Ökonomie und, bis 2001, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gehören ebenfalls zu seinen Lehrtätigkeiten. Seit 1988 engagierte sich Claussen im Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer.
Werk
Sein wissenschaftliches Werk besteht aus Publikationen wie dem Kölner Kommentar zum Aktienrecht, jetzt umbenannt in Kölner Kommentar zum Rechnungslegungsrecht von der ersten bis zur dritten Auflage in 2009 (bei Carl HeymannsVerlag) und im Lehrbuch zum Bank- und Börsenrecht von der 1. bis zur 4. Auflage 2008 (bei Beck erschienen). Den Anfang machte das Buch Publizität und Gewinnbeteiligung im neuen Aktienrecht, das zur großen deutschen Aktienrechtsreform von 1965 erschien und auf diese Gesetzgebung Einfluss ausübte. Daneben etwa 50 kleinere Bücher und Schriften, gepaart mit 250 Zeitschriften- und Festschriftsbeiträgen. Zuletzt eine umfangreiche rechtsvergleichende Analyse der Finanz- und Bankenkrise, die im Sommer in der ZIP erscheint.
Zentralthema von Claussen war stets die Modernisierung des Aktien- und Rechnungslegungsrechts, aber unter Aufrechterhaltung des bewährten deutschen Wertekanons, vornehmlich des Anlegerschutzes.
Quelle Text teilweise: https://de.wikipedia.org/wiki/Carsten_Peter_Claussen
Heruntergeladen am 25.04.2021
St. Johann Evangelist (Köln)
St. Johann Evangelist ist der Name einer ehemaligen Pfarrkirche und Pfarrei in Köln, die auf der Südseite des Kölner Doms auf dem Domhof stand. Die Kirche diente zeitweilig als Hauskapelle des Kölner Erzbischofs.
Geschichte
Um 1000 wurde auf dem Domhof eine doppelgeschossige Pfalzkapelle (Kirche für die Herrscherfamilie) gebaut, die als St. Johannis in curia geweiht wurde; erst später tauchte der Name St. Johann Evangelist auf. Der Kunsthistoriker Jansen vermutet mit Hinweis auf eine vergleichbare Situation in Worms, dass die Kapelle die ursprüngliche Taufkapelle des Kölner Doms gewesen sein könnte. Da die Kapelle jedoch mit dem Bischofspalast verbunden war und architektonisch der um 1035 errichteten Marienkapelle der Kaiserpfalz Goslar nahesteht, nimmt der Kunsthistoriker Klaus Gereon Beuckers an, dass es sich um eine von Erzbischof Hermann II. (* um 995; † 1056) errichtete Palastkapelle der Kölner Erzbischöfe handelte, in deren Architektur das Selbstverständnis wie auch die Herrschernähe des Bauherren Ausdruck gefunden hatte.
Um 1250 erfolgte ein Neubau im rheinischen Übergangsstil von Romanik zu Gotik. Ende des 14. Jahrhunderts wurde der vorherige Friedhof von St. Mariengraden der Pfarre St. Johann Evangelist übertragen.
1743 brannte St. Johann Evangelist nieder. 1744 bis 1747 wurde sie daraufhin in barockem Stil neu errichtet und ausgestattet.
Im Zuge der Säkularisation wurde St. Johann Evangelist, wie viele andere Kirchen, als Pfarrkirche aufgehoben. 1828/1829, als der Kölner Dom freigelegt wurde, wurde die ehemalige Pfarrkirche abgebrochen. Das bedeutendste Stück der Ausstattung von St. Johann Evangelist, den Bischofsstuhl der Kirche, erhielt Matthias Joseph de Noël (* 1782; † 1849), ein Kaufmann, Maler, Kunstsammler und erster Konservator des ersten Kölner Museums Wallrafianum (Vorgänger von unter anderem dem Wallraf-Richartz-Museum). Die übrige zu diesem Zeitpunkt existierende Ausstattung des Sakralbaus wurde fast vollständig von Peter Andreas Breuer (* 1757; † 1841), Hofgerichtsassessor am erzbischöflichen Gerichtshof und Universitätsprofessor, und seiner Ehefrau Maria Anna Juliana von Haupt (* 1787; † 1861; nach Breuers Tod ehelichte sie Matthias Joseph de Noël) aufgekauft, die gerade einen Neubau für St. Remigius in Köln-Sürth stifteten. Die vom Ehepaar Breuer erworbenen Stücke umfassten die Altäre, die Kanzel, die Kommunionbank und die Beichtstühle; sie alle wurden für den 1828 bis 1830 errichteten Neubau benutzt. Auffällig ist, dass sich die Grundflächen beider Kirchen ähneln, eine Nische in St. Remigius genau den Beichtstuhl von St. Johann Evangelist fasst und Sitzbänke und Kommunionsbank genau in das Mittelschiff passen; deswegen wird angenommen, dass die Ausstattung von St. Johann Evangelist bei den Entwürfen für St. Remigius bereits eingeplant wurde. Trotz einiger Veränderungen in St. Remigius steht ein Teil der Ausstattung von St. Johann Evangelist noch heute in dem Sürther Sakralbau.
St. Remigius Sürth
Die jetzige Kirche besaß einen Vorgängerbau in der Alten Kirchgasse in geringer Entfernung zum Fronhof. Eine kolorierte Zeichnung vom Anfang des 19. Jahrhunderts im Pfarrbüro zeigt den Grundriss mit Eingängen, die Einfriedung, die Lage der Gräber und die Kirchenausstattung. Vier Arkaden tragende Stützen teilten den unregelmäßigen, jedoch einem Quadrat angenäherten Grundriss in drei kurze Schiffe. Die Sakristei verkürzte im Osten das südliche Schiff um ein Joch, der Vorraum das nördliche im Westen ebenfalls um ein Joch. Zwischen den Pfeilern im Osten befanden sich Schranken, die den Bereich um den Hauptaltar abschirmten. In der linken Ecke stand der Marienaltar, in der rechten Ecke der Mathiasaltar. Das Dach trug einen Dachreiter, in dem zwei Glocken hingen. Rosellen berichtet, dass der Bau »aus Traß- und behauenem Sandstein« errichtet war. Im 15. Jahrhundert dürfte die Kirche mit Sicherheit bereits bestanden haben. Eine Urkunde von 1774 überliefert das Datum einer Altarweihe im Jahre 1484. Möglicherweise bestand der Bau bereits im 12. Jahrhundert.
Ein Neubau wurde durch die Stiftung des Ehepaares Breuer ermöglicht. Peter Andreas Breuer (1757 - 1841) war Hofgerichtsassessor am erzbischöflichen Gerichtshof und Professor an der Universität. 1825 heiratete er 68jährig in zweiter Ehe die dreißig Jahre jüngere Maria Anna Juliana von Haupt (1787 - 1861). Im gleichen Jahr veranlassten sie die Vorbereitungen für den Neubau der Kirche. Ziegel wurden gebrannt und Bauholz beschafft. Die Grundsteinlegung fand am 28. Mai 1828 statt. Zwei Jahre später, am 25. Juli 1830, war der Neubau vollendet.
Die Breuers setzten durch, dass die neue Kirche nicht an die Stelle der alten, sondern in der Nähe des Mönchhofes errichtet wurde. Der Bezug zwischen dem Kirchenbau und dem Gutsbesitz der Stifter sollte klar zum Ausdruck kommen. Die Kirche wurde deshalb parallel zum alten Herrenhaus errichtet. Ein Weg sollte Kirchenbau und Herrenhaus verbinden. Durch die den Weg säumenden Kopflinden war die Verbindung zwischen beiden Bauten auch aus großer Entfernung nachvollziehbar. Außerdem wurde die Kirche wie das Herrenhaus mit den anschließenden Wirtschaftsgebäuden aus Backstein errichtet. Schließlich erscheint es wahrscheinlich, dass der nachträglich an das Herrenhaus angebaute Turm eine spiegelbildliche Ergänzung zum Turm der Kirche bilden sollte. Johann Josef Baudewin (um 1797 - 1864) lieferte die Pläne. Der Zimmermeister war damals kein unbekannter Mann. 1822 bis 1830 hatte er die Holzgewölbe in der Apostelnkirche in Köln nach Plänen des Stadtbaumeisters Johann Peter Weyer (1794 - 1864) ausgeführt und 1823 bis 1824 die Balkendecke im Festsaal des Gürzenich gezimmert. Auch an der Remigiuskirche sollten die Zimmerarbeiten eine wesentliche Rolle spielen. Gewölbe, Gesimse, Dachstuhl und Turmlaterne bestehen aus Holzkonstuktionen. Baudewin plante in Anlehnung an den traditionellen Bautyp eine dreischiffige Basilika. In der Breite des Mittelschiffs schloß er einen Chorraum an. Im Osten setzte er an diesen einen Turm auf quadratischem Grundriß. Das Mittelschiff erweiterte er nach Westen über die Abschlußmauer hinaus um den Vorraum und seitliche Nebenräume, in dessen südlichen er die Treppe zur Empore unterbrachte.
Der Architekt entlehnte die Einzelformen mehreren Epochen der Architektur. Die dorischen Säulen mit kanneliertem Hals wirken wie Spolien aus einem griechischen Tempel. Am Außenbau finden sich hölzerne Gebälke und Gesimse mit Zahnschnitt nach antikem Vorbild. Die der griechisch- römischen Architektur entlehnten Bauformen kombinierte er mit gotischen. Hierzu gehören die Kreuzrippengewölbe im Mittelschiff, die Kreuzgratgewölbe in den Seitenschiffen und die spitzbogigen Fenster im Obergaden. Die Rundfenster, die flachen Wandvorlagen mit Scheidbögen an den Außenmauern der Seitenschiffe, die Staffelung der Westfassade, die mit einem korbbogigen Giebel bekrönte Ädikula um das Hauptportal, die geschweifte Haube mit Laterne auf dem Turm und die Konstruktion der Gewölbe als Folge von Kuppeln mit Stichkappen kamen in der vergangenen Epoche des Barocks in der Architektur häufig vor.
Die Stifter erwarben für die Ausstattung Mobiliar aus der 1828/29 abgebrochenen Seminarkirche St. Johann Evangelist. Nach dem Brand von 1743 war die Hauskapelle des Kölner Erzbischofs 1744 bis 1747 neu erbaut und ausgestattet worden. In der Säkularisation wurde dieser an der Südseite des Kölner Domes gelegene Sakralbau zunächst als Pfarrkirche aufgehoben und im Zuge der Freilegung des Domes abgebrochen. Das wichtigste Stück der Ausstattung war der Bischofsstuhl. Er ging in den Besitz des Kaufmanns, Malers, Kunstsammlers und ersten Konservators des Kölner Museums Wallrafianum, Matthias Joseph de Noël (1782 - 1849), über, der nach dem Tode Breuers dessen Frau heiratete. Altäre, Kanzel, Kommunionbank und Beichtstühle gelangten nach Sürth. Der Vergleich der Grundfläche von St. Remigius und St. Johann Evangelist macht wahrscheinlich, dass bei der Planung diese Stücke berücksichtigt wurden. Baudewin sah für die Beichtstühle passende Nischen in seinem Neubau vor. Dem Eingangsportal gab er die Breite des dafür vorgesehenen Windfangs. Selbst bei der Breite des Mittelschiffs scheint Baudewin die Ausmaße der Sitzbänke und der Kommunionbank berücksichtigt zu haben.
Leider wurden einige Ausstattungsstücke später ersetzt oder an anderer Stelle aufgestellt, so dass der Zusammenhang von Architektur und Ausstattung heute kaum noch nachvollziehbar ist. Die ehemals marmorierte Kanzel und die Beichtstühle stehen jedoch am ursprünglichen Ort. Sie bilden einen Stilkontrast zur Architektur. An der von scharfen, geradlinigen Umrissen bestimmten mittleren Säule der Südseite hängt die Kanzel. Sie zeigt schwellende, wuchtige Formen. Aufgerollte Bänder betonen die Ecken, um die oben und unten Gesimse verkröpft sind. Die Kartusche auf der Vorderseite trug sicher ein Wappen oder ein Monogramm. Die Baldachinunterseite zeigt das Symbol des Hl. Geistes in Gestalt einer Taube im Strahlenkranz. Die in den Nischen des dritten Jochs von Westen eingestellten Beichtstühle greifen die Gestaltung der dreiteiligen, in der Mitte vorspringenden Barockfassade der Kirche St. Johann Evangelist auf. Die überlebensgroße Triumpfkreuzgruppe vom ehemaligen Hochaltar hat seit 1901 unter der Orgelempore einen neuen Aufstellungsort gefunden. Der unbekannte Bildhauer gestaltete Maria und Johannes als breitangelegte Figuren mit dichter, wuchtiger Faltengebung. Wulstig vortretende Muskeln gliedern den Körper des Gekreuzigten.
Die Herkunft des barocken Vortragekreuzes und der silbervergoldeten Madonnenfigur im Chorraum ist nicht geklärt. Die Immaculata steht in der Tradition der Patrona Bavariae von Hubert Gerhard in München. Da im 17. und 18. Jahrhundert die Kölner Erzbischöfe aus der bayrischen Herrscherfamilie Wittelsbach hervorgingen, ist es nicht verwunderlich, dass diese Figur im Rheinland eine große Nachfolge hatte. Gewanddraperien und Frisur sprechen für eine Entstehung um 1720. Etwa um die gleiche Zeit entstanden die Figuren des Kirchenpatrons im nördlichen Seitenschiff und der Kruzifixus in der Sakristei.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Ausstattung in Anlehnung an den Stil der vorhandenen Stücke ergänzt. Die barocke Orgel aus St. Johann Evangelist entsprach offenbar nicht den Wünschen der Stifter. 1854 bestellte Maria Anna von Haupt, seit 1849 Witwe de Noël, bei dem Orgelbauer Sonreck eine neue. Der Bildhauer Christoph Stephan (1797 - 1864) folgte bei der Gestaltung des Prospektes dem barocken Typus. Die in sich symmetrischen, durchbrochenen Ornamente entsprechen jedoch dem Neubarock, wie er in Frankreich zur Zeit des Bürgerkönigs Louis Philipp (regierte 1830 - 1848) in Mode war. Das Wappen unter der mittleren Pfeifengruppe verweist auf die Stifter. Das Werk wurde 1955 von der Firma Seifert in Bergisch Gladbach ausgetauscht, 1971 und 1987 renoviert. Von der 1863 durchgeführten Ausmalung Fierlings und der Neufassung der Ausstattung 1874 ist nichts erhalten. Auch die Turmuhr von 1878 ist verloren. Der neugotische Taufstein der Gebrüder Heinrich Josef und Johann Bong von 1869 dient als Blumenkübel, der Deckel steht im Archivraum.
1901 erweiterte der Diözesen Baumeister Heinrich Renard (1868 - 1928) die Kirche durch den Anbau von zwei Sakristeien; im Inneren gestaltete er sie historisierend um. Frühchristliche Sanktuarien dienten dabei als Vorbild. Das Altarziborium und der farbige Marmorboden haben z. B. in der Kirche San Clemente in Rom ihre Vorbilder. Motive auf frühchristlichen Sarkophagen, Schrankenplatten (wie z. B. in der Kirche Sant Apollinare Nuovo in Ravenna) und Elfenbeinarbeiten (Kathedra des Maximian im Erzbischöflichen Museum in Ravenna) dienten Ferdinand Hachenberg aus Köln-Mülheim für die unter der Empore aufbewahrte Kommunionbank aus Holz als Anregung. Der gleiche Bildhauer schnitzte Figuren für das Altarziborium (Christus mit aufgeschlagener Bibel und zwei Engel) und für die Seitenaltäre (Muttergottes und Herz Jesu). Die zum Teil farbig gefassten Holzplastiken waren in Anlehnung an den Stil des 13. Jahrhunderts gestaltet. Sie werden heute im Archivraum des Turmes aufbewahrt. Damals entstand sicher auch die Pieta von Heinrich Schmitz aus Köln an der Westfassade.
Zu den vielen Maßnahmen zwischen den beiden Weltkriegen gehörten das Kriegerdenkmal von Otto Neuhaus, Köln (1922), die Neuausmalung von Peter Koep, Köln (1929), und die Verglasung von Carl Jörres, Bonn (1929). Von den zahlreichen Ausstattungsstücken sind lediglich das Missionskreuz (1929) und drei Figuren von Hermann Paul Simon, Köln, im gemäßigt expressionistischen Stil erhalten. Zwei davon, der hl. Josef und die hl. Elisabeth, stehen an der südlichen Seitenschiffwand. Die dritte, der hl. Aloysius, liegt im Archivraum.
Heute prägen die Renovierungen der 50er und frühen 70er Jahre den Innenraum wesentlich mit. Die Bemalung und Teile der Ausstattung wurden entfernt bzw. ersetzt. 1954 erhielten die Fenster eine neue Verglasung mit Blütenkränzen in Grau, Gelb und Rot von H. Mettmann. 1957 ging das barocke Gestühl durch Verkauf an eine Gemeinde in der Eifel für Sürth verloren. 1970 bis 1972 wurde der Fußboden in Travertin und Basalt erneuert, der Innenraum in Weiß, Schwarz-, Rot- und Grautönen gefasst und das Gestühl durch einen dunkleren Anstrich der übrigen Innenausstattung angepasst. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung schuf der in Sürth ansässige Bildhauer Theo Heiermann eine Altarmensa (1971), den Tabernakel (1972), den Ambo (1980) und das Weihwasserbecken mit der Arche Noah unter der Empore. Eine von den zahllosen Kopien des nazarenischen Kreuzweges von Josef Ritter von Führich für St. Lorenz in Prag und für die Altlerchenfelder Kirche in Wien (1844 - 1846) soll den Kreuzweg von Wilhelm Schmitz- Steinkrüger (1955) ersetzen. Die zum Teil aus der alten Kirche übernommenen Glocken wurden in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen, die 1954 neu gegossenen bilden den Akkord f-g-b-c.
Matthias Joseph de Noël
Matthias Joseph de Noël (* 28. Dezember 1782 in Köln; † 18. November 1849 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, Maler, Kunstsammler und Schriftsteller.
Leben
Der in Köln geborene de Noël erlernte nach einer kaufmännischen Ausbildung in seiner Heimatstadt bei Egidius Mengelberg und Caspar Arnold Grein das Zeichnen, sowie die Ölmalerei bei Benedikt Beckenkamp. Nach dieser Ausbildung verbrachte er längere Zeit in Rom und Paris, um sich dort ganz der Malerei zu widmen. Nach dem Tod seines Vaters kehrte de Noël nach Köln zurück, um das Geschäft seiner Eltern weiterzuführen.
Grabstätte
1828 wurde de Noël Konservator des ersten städtischen Museums von Köln, dem Wallrafianum, das spätere Kölner Wallraf-Richartz-Museum. Dort übernahm er vom Kurator Fuchs die Pflege der der Stadt Köln vermachten Hinterlassenschaft seines Freundes Ferdinand Franz Wallraf. Seine eigene umfangreiche Kunstsammlung wurde später zum Grundstock des Kölner Kunstgewerbemuseums.
Als Schriftsteller wirkte er bei der Erneuerung des Kölner Karnevals mit. Zudem ist er als einer von drei Autoren für den kunsthistorischen Teil des ersten Kölner Stadtführers von 1828 verantwortlich. Im Stadtteil Köln-Sülz wurde der „De-Noël-Platz“ nach ihm benannt.
Quellen Text: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Johann_Evangelist_(K%C3%B6ln)
https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Joseph_de_No%C3%ABl
Quelle: Stadtspuren, Köln: Dörfer im linksrheinischen Süden, ISBN 3-7616-1004-1
Heruntergeladen am 22.05.2021
Zu der Familie Broelsch lassen sich leider nicht viele Angaben finden. Adressbucheinträge aus den Jahren 1844 und 1846 weisen auf eine Holzhandlung Caspar Josef
Broelsch in der Zeughausstraße 12 in Köln hin. In den Jahren 1867 bis 1873 lieferte die Holzhandlung Peter Broelsch große Mengen Bauholz, Gerüste und Gerüstbohlen für die Domtürme in Köln. 1874
verlieren sich die Spuren, die Holzhandlung Peter Broelsch & Cie. wurde von Schmitt & Bender übernommen.
Die Grabstätte ist signiert mit W. Albermann
Wilhelm Albermann (* 28. Mai 1835 in Werden an der Ruhr; † 9. August 1913 in Köln; vollständiger Name: Johann Friedrich Wilhelm Albermann) war ein deutscher Bildhauer.
Leben und Wirken
Albermann war der Sohn eines Schreinermeisters. Er besuchte bis zum 16. Lebensjahr die Rektoratsschule in Werden und absolvierte danach in Elberfeld eine Lehre als Holzbildhauer. 1855 wurde er nach Berlin zum Militär einberufen und erfüllte seine Dienstpflicht beim 2. Garde-Grenadieregiment. Sein Kompaniechef erkannte die künstlerische Begabung Albermanns und gestattete ihm, während der Dienstzeit und in Uniform die Berliner Kunstakademie zu besuchen. In dieser Zeit schloss sich Albermann dem Katholischen Leseverein, der ersten Studentenkorporation des KV, jetzt K.St.V. Askania-Burgundia an.
Albermann arbeitete dann zunächst für seine Lehrer Hugo Hagen und August Fischer. 1864 wurde er Soldat im Krieg gegen Dänemark und ging anschließend 1865 wieder zurück nach Köln. Dort arbeitete er als freischaffender Bildhauer. Auf Betreiben der Stadt Köln und der Kölner Bezirksregierung gründete er 1871 eine Gewerbliche Zeichenschule, der er als Lehrer und Direktor bis 1896 verbunden blieb. Von 1893 bis 1900 war er Stadtverordneter in Köln. 1902 wurde ihm der Titel eines Professors verliehen.
Albermann hat ein außerordentlich umfangreiches plastisches Werk hinterlassen. Von ihm stammen die Statuen von Ferdinand Franz Wallraf und Johann Heinrich Richartz, die sich vor dem Museum für angewandte Kunst in Köln befinden. Weitere Werke sind unter anderem der Jan-von-Werth-Brunnen auf den Alter Markt und der Hermann-Joseph-Brunnen am Waidmarkt. Seine Bauplastiken zier(t)en zahlreiche Kölner Privathäuser und Monumentalbauten im Rheinland, für Kirchen schuf er Altäre, Madonnen- und Heiligenfiguren. Wilhelm Albermann fand auf dem Friedhof Melaten seine letzte Ruhestätte (Lit L., zwischen Lit Q. und Mauer). Etwa zwanzig Grabmale sind bekannt, die in seinem Atelier für angesehene Kölner Familien geschaffen und ebenso dort aufgestellt wurden; nicht alle sind heute noch erhalten.
Quelle Bildhauer: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Albermann
Heruntergeladen am 24.05.2021
Die Geschichte des August Broichschütz, einem Menschen, der fast immer in der Kneipe saß, ist so eine wunderbare Erzählung über einen ganz einfachen Menschen vor nunmehr etwa 150 Jahren.
August Broichschütz liebte seine Ofenecke
Im Jahre 1874 verstarb August Broichschütz mit 52 Jahren. Derjenige, der diesen Menschen wohl am Besten kannte, war sein Kneipenwirt. Denn jede freie Minute verbrachte August Broichschütz in dessen Bierlokal und trank sicherlich täglich auch mehr als nur ein Bier. August Broichschütz hatte seinen Stammplatz. Dieser befand sich in unmittelbarer Nähe zu einem großen Ofen. Seine Kneipe mit dem angenehm warmen Platz verließ August Broichschütz anscheinend nur, wenn es unbedingt sein musste.
Sein Ofen als Grabstein
August Broichschütz wurde am 25. Mai 1822 geboren. Er starb am 5. November 1874. Eine kleinere Marmorplatte lehnt an der Aussenmauer des Melatenfriedhof unmittelbar an der Aachener Straße. Hierauf ist auch zu lesen, dass August Broichschütz zumindest eine ältere Schwester Anna hatte, die hier ebenfalls beerdigt liegt. Doch diese Gedenkplatte wird leicht übersehen. Zu auffällig ist dieser komische Grabstein, der wie ein Ofen aussieht. Auf dem Stein unter dem Ofen ist nun zu lesen:
August Broichschütz ∗ 1822 † 1874
Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in seiner Kneipe neben diesem neoklassizistischen Säulenofen worauf der Wirt diese Denkmal errichtete
Der Name des Wirtes, der ja längst verstorben ist, bleibt unbekannt. Auch über die Kneipe erfährt man hier leider nichts. Jedenfalls wollte der Wirt nicht, dass sein guter Gast und sicherlich auch Freund nun auf seinen geliebten Säulenofen verzichten sollte. Eine echt humorvoll Kölsche Bestattung wird das gewesen sein.
Hans Böckler war der erste Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nach dem Zweiten Weltkrieg. Sein Name ist untrennbar verbunden mit der Überwindung der parteipolitischen und konfessionellen Lager unter dem Dach der Einheitsgewerkschaft und mit der Durchsetzung der paritätischen Mitbestimmung in der Montanindustrie.
Johann Georg Böckler wurde am 26.2.1875 in Trautskirchen, einem kleinen mittelfränkischen Ort, als Sohn eines Dienstknechts und einer Tagelöhnerin geboren. Die Eltern heirateten im Jahr 1876, nachdem der Vater als Kutscher im Fuhrbetrieb der Stadt Fürth eine bescheidene, aber feste Anstellung gefunden hatte. 1888 starb der Vater, woraufhin Hans Böckler die Schule verlassen musste, um zum Unterhalt der mittlerweile sechsköpfigen Familie beizutragen. Er wurde Metallschläger und ging nach Beendigung der Lehre 1892 auf Wanderschaft. 1894 kehrte er nach Fürth zurück und ging mit der gleichaltrigen Magdalena Barbara Müller eine Lebensgemeinschaft ein, die 1899 – nach Erteilung des Bürgerrechts – legalisiert wurde und aus der drei Kinder hervorgingen: Johann Wolfgang (1895), Johann Georg (1896) und Kunigunde (1898).
In Fürth begann Hans Böckler zugleich, sich aktiv in der Arbeiterbewegung zu engagieren. 1894 trat er sowohl der Sozialdemokratischen Partei (SPD) als auch dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) bei. Er war Mitbegründer des örtlichen Arbeiter-Turnvereins und wurde Vertrauensmann aller freigewerkschaftlich organisierten Metallarbeiter. 1902 wurde er schließlich nicht nur ehrenamtlicher Vorsitzender des gesamten Fürther Gewerkschaftskartells, sondern auch als SPD-Vertreter in den Gemeinderat gewählt.
Mit 28 Jahren wurde Hans Böckler hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär. Damit nahm er eine Tätigkeit auf, die ihn in den folgenden 15 Jahren durch ganz Deutschland führte. Zuerst ging er im Auftrag des DMV ins Saarrevier, einer gewerkschaftlichen Diaspora. 1907 wechselte er für rund drei Jahre nach Frankfurt am Main, wurde 1910 Bezirksleiter in Breslau und kam 1912 als Expedient der Metallarbeiter-Zeitung in die Zentrale nach Berlin. 1914 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Von einer schweren Verwundung genesen und als dienstuntauglich entlassen, kehrte er Ende 1915 in die Dienste des DMV zurück und wurde zunächst in Danzig, anschließend in Kattowitz und schließlich in Siegen eingesetzt. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde Hans Böckler, mittlerweile ein erprobter, organisationserfahrener Funktionär, Sekretär der Zentralarbeitsgemeinschaft, der institutionalisierten Zusammenarbeit der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände auf Reichsebene. Nachdem die Mehrheit im DMV im Oktober 1919 die weitere Teilnahme an der Zentralarbeitsgemeinschaft abgelehnt hatte, wurde der Verbleib für Hans Böckler nicht haltbar.
Im März 1920 übernahm er die Leitung der DMV-Verwaltungsstelle Köln und siedelte in die rheinische Metropole über, wo er bis zu seinem Tod wohnen blieb. Ab Mai 1924 saß Hans Böckler als Vertreter der SPD im Rat der Stadt Köln, wo er bei allen politischen Differenzen auch die Achtung des Oberbürgermeisters Konrad Adenauer erwarb. Im September 1927 wurde er Bezirksleiter des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) für Rheinland-Westfalen-Lippe, einem der größten Bezirke neben Berlin und Sachsen. Mit dem größeren Verantwortungsbereich wuchs auch die Bedeutung von Hans Böckler. Im Mai 1928 wurde er erstmals in den Deutschen Reichstag gewählt, dem er bis zum Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 angehörte. Im Zuge der Zerschlagung der Gewerkschaften im Mai 1933 wurde Hans Böckler erstmals in polizeilichen Gewahrsam genommen, aber schon nach wenigen Tagen freigelassen. Im September 1933 wurde er erneut verhaftet und bis Dezember in „Schutzhaft" gehalten. Ein Strafverfahren wegen Urkundenvernichtung und Unterschlagung gewerkschaftlicher Gelder endete im Februar 1934 mit einem Freispruch. Er lebte zunächst von Arbeitslosenunterstützung und ab 1935 von einem bescheidenen Altersruhegeld. Politisch zog er sich zurück, hatte aber insgeheim Kontakte zum Widerstandskreis um Wilhelm Leuschner (1890-1944). Nach dem gescheiterten Attentat vom 20.7.1944 tauchte er im Oberbergischen unter, um sich der drohenden Festnahme zu entziehen und das Ende des Krieges abzuwarten.
Ende April 1945 kehrte Hans Böckler nach Köln zurück und begann an führender Stelle sofort damit, die Gewerkschaften wiederaufzubauen. Noch im August 1945 wurde auf örtlicher Ebene eine Einheitsgewerkschaft gegründet, der sowohl Sozialdemokraten wie Christdemokraten und Kommunisten angehörten. Bereits im März 1946 wurde ein Ausschuss für die gesamte britische Zone gebildet, in den Vertreter aus der Nord-Rheinprovinz, aus Westfalen, aus Niedersachsen sowie aus Hamburg und Schleswig-Holstein entsandt wurden. Im August 1946 wurde darüber hinaus ein vorläufiger Zonenvorstand mit Hans Böckler an der Spitze gewählt – noch vor der offiziellen Gründung des DGB (Britische Besatzungszone), die schließlich im April 1947 in Bielefeld erfolgte, wo Hans Böckler dann zum Vorsitzenden gewählt wurde. Er stand auch dem Gewerkschaftsrat vor, der im Zuge des Zusammenschlusses der britischen und amerikanischen Zone im November 1947 gemeinsam mit den süddeutschen Gewerkschaftsbünden gebildet wurde.
Parteipolitisch hielt er sich bewusst zurück, auch wenn er sich weder der Berufung in die Kölner Stadtverordnetenversammlung im September 1945 noch der Entsendung in den ernannten nordrhein-westfälischen Landtag im Oktober 1946 entzog. Er blieb in diesen Gremien jeweils nur solange, bis die ersten regulären Wahlen im Oktober 1946 beziehungsweise im April 1947 durchgeführt wurden.
Auf dem Gründungskongress des DGB Mitte Oktober 1949 in München wurde Hans Böckler, dem in Anerkennung seiner Verdienste im Februar 1948 die Ehrendoktorwürde der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln verliehen worden war, zum Vorsitzenden gewählt. Dank seines unermüdlichen Einsatzes konnte im Januar 1951 erreicht werden, dass die paritätische Mitbestimmung zumindest im Bereich der Montanindustrie gesetzlich verankert wurde. Gemeinsam mit Konrad Adenauer war er unmittelbar zuvor, am 4.1.1951, zum Ehrenbürger der Stadt Köln ernannt worden.
Hans Böckler starb am 16.2.1951 in Köln. Nach den Trauerfeierlichkeiten im Festsaal der Universität Köln fand er am 21.2.1951 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Melaten. Der Grabstein in Form eines Zahnrades, dem Symbol der Gewerkschaften, wurde vom Bildhauer Ludwig Gies (1887-1966) gefertigt. Der Grabstein symbolisiert das Motto der Gewerkschaft "alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will'.
Böckler wurde Namensgeber der 1977 gegründeten, gemeinnützigen Hans-Böckler-Stiftung des DGB sowie der von den Gewerkschaften verliehenen Hans-Böckler-Medaille. Die Stadt Köln stiftete 2005 einen nach ihm benannten Preis für besondere Verdienste im sozialen Bereich.
Quelle: Lauschke, Karl, Hans Böckler, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/hans-boeckler-/DE-2086/lido/57c5851c16c260.91677446 (abgerufen am 17.10.2020)
Fritz Burgbacher (eigentlich Karl Friedrich Burgbacher) (* 1. September 1900 in Mainz; † 29. Juli 1978 in Köln) war ein deutscher Politiker (CDU) und Energiewirtschaftler.
Leben und Beruf
Burgbacher, der römisch-katholischen Glaubens war, studierte nach dem Abitur 1918 auf der Oberrealschule Volks- und Staatswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 1921 erwarb er das Verwaltungsdiplom und wurde zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. Er arbeitete als Geschäftsführer des Mainzer Innungsverbandes und bei rheinhessischen Arbeitgeberverbänden. 1923 wurde er Syndikus der Mainzer Niederlassung der Dresdner Bank AG, bis er sich 1925 als Wirtschafts- und Steuerberater selbständig machte. 1929 wurde Burgbacher Vorstandsmitglied der Rhenag. Er war Vorstandsmitglied verschiedener Fachverbände und Aufsichtsratsmitglied diverser Unternehmen. Ende der 1920er Jahre erhielt er einen Lehrauftrag für Energiewirtschaft an der Universität zu Köln, initiierte die Gründung des Energiewirtschaftlichen Institutes (EWI) im Jahre 1943 und war dort ab 1955 als Honorarprofessor bis zu seinem Tode tätig.
Burgbacher war Mitbegründer des Bundes Katholischer Unternehmer und gehörte auch dessen Vorstand an. Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Hasso-Nassovia Frankfurt am Main und der KDStV Rappoltstein im CV.
Fritz Burgbacher starb am 29. Juli 1978 und wurde in Köln auf dem Melaten-Friedhof (Lit. R) begraben.
Partei
Vor 1933 gehörte Burgbacher dem Zentrum an. 1937 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.965.444). 1948 trat er der CDU bei. Dort war er von 1952 bis 1967 Landesschatzmeister des Landesverbandes Rheinland und von 1960 bis 1967 Bundesschatzmeister.
Abgeordneter
Burgbacher war von 1929 (nach der Mandatsniederlegung von Hans Lautenbacher) bis 1931 Landtagsabgeordneter im Landtag des Volksstaates Hessen. Von 1933 bis 1934 wirkte er als Stadtverordneter von Köln. Er gehörte dem Deutschen Bundestag von 1957 bis 1976 an und vertrat dort zunächst den Wahlkreis Geilenkirchen -Erkelenz - Jülich, später den Wahlkreis Heinsberg. 1965 war er stellvertretender Vorsitzender des Bundestagssonderausschusses zur Erarbeitung des Parteiengesetzes. Er entwarf das Gesetz zur Einführung Vermögenswirksamer Leistungen (bekannt als: 312- später 624-Mark-Gesetz). 1972 gehört er zu den Mitgliedern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die entgegen der Fraktionsmehrheit den Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen ablehnten. In der siebten Wahlperiode war Burgbacher der nach Ludwig Erhard zweitälteste Bundestagsabgeordnete.
Vom 27. Februar 1958 bis zum 19. Januar 1977 gehörte Burgbacher auch dem Europaparlament an, dessen Vizepräsident er von März 1973 bis November 1975 war, nachdem er bereits von 1958 bis 1967 Vorsitzender des dortigen Energieausschusses war. Von 1967 bis 1969 gehörte er der Nordatlantischen Versammlung an und leitete dort den Wirtschaftsausschuss.
Fritz Burgbacher vertrat die Interessen der Kohlebranche auf parlamentarischer Ebene, insbesondere im Bundestag galt er als Architekt und Anführer der Kohlenlobby.
Quelle Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Burgbacher
Heruntergeladen am 28.04.2021
Peter Alexander Carstanjen (1791-1845)
Mitglieder der zunächst in der Tabakverarbeitung, später auch in der Zuckerherstellung tätigen protestantischen Familie waren durch Heirat mit herausragenden Vertretern des rheinischen Wirtschaftsbürgertums verbunden. Der 1881 geadelte Adolf von Carstanjen baute eine bedeutende Gemäldesammlung (heute im Kölner Wallraf-Richartz-Museum) auf. Sein umfangreicher Landbesitz in Plittersdorf (heute Stadt Bonn) wurde nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland als Standort von Ministerien und zum Bau der Amerikanischen Siedlung genutzt.
Martin Carstanjen (1727-1791), Stammvater der älteren Linie, wurde auf dem Rheinschiff seines Vaters geboren und blieb bis zu seiner Heirat in der Tradition der Familie als Schiffer tätig. 1753 ließ er sich, wohl auf Wunsch seiner jungen Ehefrau, als Kolonialwarenhändler in Duisburg nieder und erwarb das Bürgerrecht. 1780 errichtete er mit seinen Söhnen eine Tabakmühle. Gerhard Wilhelm (1753-1817) und Johann Arnold (1764-1810) heirateten in die Familie eines Tuchfabrikanten aus Eupen, Conrad Jacob (1763-1840), Arzt und Professor an der Duisburger Universität, ehelichte eine Tochter des Oberbürgermeisters. Schwerpunkt der Familienaktivitäten in Duisburg blieb die Tabakverarbeitung. Die von Arnold Friedrich Carstanjen (1791-1853) gegründete Fabrik wurde von dessen Söhnen Albert (1816-1871) und Emil (1817-1908) unter der Firma “A.F. Carstanjen Söhne” weitergeführt. Emils Sohn Eduard (1865-1926) verbrachte seine Lehrzeit in Bremen und sammelte in England und Holland Auslandserfahrungen. Während des „Ruhrkampfes“ beschlagnahmte 1923 die französische Besatzung den Duisburger Betrieb. Eduard Carstanjen musste die elterliche Wohnung räumen und zog zu seinem Bruder Ernst (1857-1927), der nach Jahren im väterlichen Betrieb eine eigene Zigarrenfabrik in Lorsch gegründet hatte.
Max Carstanjen (1856-1934), ein anderer Enkel des Gründers der Tabakfabrik, brach mit der Familientradition und wurde Bauingenieur. 1881 trat er in den Dienst der Preußischen Staatseisenbahnen. Sein Vorentwurf für die 1894-1897 erbaute Müngstener Brücke (Stadt Solingen) ließ die MAN auf ihn aufmerksam werden. 1895 trat er in die Firma ein und leitete von 1901 bis 1923 das Werk Gustavsburg. Auf dem Gebiet des Wasserbaus machte er sich durch Entwicklung des Walzenwehrs einen Namen. Sein jüngerer Bruder Victor (1858-1933) übernahm 1884 die von seinem früh verstorbenen Vater Julius (1819-1859) in Duisburg gegründete Dachpappenfabrik und erweiterte sie. Aus der angegliederten Abteilung für Zementwaren (Steine und Rohre) ging 1892 die Kommanditgesellschaft “Duisburger Cementwarenfabrik Carstanjen & Cie.” hervor, die Victor Carstanjen bis zu seinem Tod zu einem der wichtigsten Betonsteinwerke Westdeutschlands ausbaute. Er war Mitgründer des Deutschen Betonvereins und dessen langjähriges Vorstandsmitglied. 1912 versteuerte er 170.000 Mark Jahreseinkommen, sein Vermögen wird mit 2-3 Millionen Mark beziffert. Nahezu identisch sind die entsprechenden Werte für drei weitere Mitglieder der Familie in Duisburg, die Fabrikbesitzer Eduard (1865-1926) und Wilhelm Georg (1862-1917) und den Bankdirektor Richard Carstanjen (1870-1932).
Auch die jüngere Linie der Duisburger Carstanjens hat ihre unternehmerischen Wurzeln in der am Ort weit verbreiteten Tabakverarbeitung. Schon Petrus Carstanjen (1730-1767) stellte vermutlich neben seinem Kolonialwarenhandel Rauchtabak her. Sein Sohn Peter (1765-1849) betrieb zunächst Arzneiwissenschaft und übernahm erst 1794 das von der Mutter fortgeführte Geschäft. Er nahm die Produktion von Rauchtabak in großem Maßstab auf und übergab 1832 den Betrieb seinen beiden Söhnen Carl (1799-1875) und Wilhelm (1801-1878), die ihn unter dem Namen “C. & W. Carstanjen” weiterführten. 1837 beschäftigte die Fabrik an der Kuhstraße 50 Tabakspinner. 1856 wurde der Betrieb nach einem Brand an den Kuhlenwall verlegt, wo er bis zum Jahre 1973 bestand. Wilhelm Carstanjen heiratete 1824 Malwina Scheibler (1806-1882) aus der bekannten Monschauer Tuchfabrikantenfamilie (“Rotes Haus”). Ihre neu erbaute Villa an der Düsseldorfer Landstraße mit seinem parkähnlichen Garten wurde zum Sammelpunkt der weitverzweigten Familie.
Zur Zuckerfabrikation kamen die Carstanjens durch Peter Alexander (1791-1845). Er heiratete in die Dürener Industriellenfamilie Schoeller ein. Zusammen mit den beiden jüngeren Brüdern Carl und Wilhelm sowie Franz Josef Mittweg (als Kommanditisten) errichtete er in der Kölner Machabäerstraße eine Rohzuckerraffinerie. Gemessen an der zwischen 1834 und 1841 gezahlten Zuckersteuer wuchs der Anteil der Firma “Gebrüder Carstanjen” an der gesamten Kölner Zuckerproduktion dieser Jahre von knapp zwei auf etwa fünf Prozent. Die Söhne August (1818-1872) und Hugo (1820-1902) folgten ihrem Vater nach dessen Tod in der Betriebsführung. Zusammen mit den Carstanjens gründeten die Duisburger Zuckerfabrikanten Johann Jacob (1792-1862) und Johann Peter vom Rath (1795-1866) ihre zweite rheinische Fabrik in Köln - ebenfalls in der Machabäerstraße. Sie erreichte schnell den zweiten Rang unter den Produzenten der Domstadt. Nach Jahren informeller Preisabsprachen schlossen sich 1855 die vier größten rheinischen Zuckerfabriken zusammen. Die Altfirmen blieben Eigentümer der Immobilien und auch weiterhin für die technische Leitung der Fabrikation verantwortlich. Die Gewinnverteilung billigte Carl Joest & Sohn, dem Marktführer in Köln, 40 Prozent zu. Ebenso viel erhielt die Familie vom Rath für ihre Anlagen in Duisburg und Köln, 20 Prozent entfielen auf die Gebrüder Carstanjen. Zusammen deckte das seit 1864 als “Rheinischer Actien-Verein für Zuckerproduktion” firmierende Unternehmen circa drei Viertel des rheinischen Bedarfs ab.
Die 1897 stillgelegte Zuckerfabrik der Carstanjens in Köln wurde die erste berufliche Station des wohl bekanntesten Vertreters der Familie. Wilhelm Adolf (1825-1900), erstgeborener Sohn von Wilhelm und Malwina, arbeitete hier ab 1849 neben seinen älteren Vettern. Seine Vermählung mit Adele vom Rath (1834-1905), Tochter des Kölner Zuckerfabrikanten Carl vom Rath (1802-1875), ging der ein Jahr später vollzogenen Fusion der beiden Familienunternehmen voraus und verschaffte ihm die finanziellen Mittel, aus der Routine des Zuckergeschäfts auszubrechen. Auch seine Brüder folgten anderen Zielen: Otto (1826-1888) wirkte in der väterlichen Tabakfabrik C. & W. Carstanjen, Wilhelm (1829-1865) gründete nach einer Banklehre in Krefeld eine Seidenfabrik, Ernst (1836-1884) studierte in Bonn und Freiberg Naturwissenschaften, Metallurgie und Chemie, habilitierte sich 1868 im Fach Chemie und lehrte, seit 1873 außerordentlicher Professor, bis zu seinem Tode in Leipzig.
Adolf, der begabte Schachspieler, wurde reich. Als selbständiger Bankier im Hause Deichmann spekulierte er erfolgreich an der Börse, war an Eisenbahnprojekten beteiligt und erwarb in großem Umfang Grundstücke, deren Wert im Zuge der Kölner Stadterweiterung stark anstieg. Wie andere begüterte Kölner Familien verbrachte man Wochenenden und Sommermonate in Godesberg (heute Stadt Bonn), zunächst in der Villa der Schwiegereltern, dann zur Miete, bevor sich Adolf Carstanjen 1880 in der Kurfürstenstraße (Nr. 8) eine repräsentatives Domizil im Stile der Neorenaissance errichten ließ. Größe und Üppigkeit der Dekorationen machen das Gebäude, heute Sitz der Bonner Musikschule, zum Fremdkörper unter den eleganten Nachbarbauten. Sein Erbauer fuhr vierspännig mit englischen Kutschern, erwarb in Plittersdorf 500 Morgen Ackerland einschließlich des alten Heisterbacher Gutshofes am Rheinufer mit seinem von Sybille Mertens (1797-1857) angelegten Landschaftspark, stiftete die Besitzung unverzüglich als Fideikommiss und wurde am 21.12.1881 wegen nicht näher definierter Verdienste im Krieg 1870/1871 in den erblichen preußischen Adelstand erhoben. Sein Reichtum hinderte ihn nicht daran, 1897 mit einer Unterschriftensammlung gegen die geplante Eingliederung Plittersdorfs in einen “Communalverband” mit Rüngsdorf und Godesberg zu opponieren. Die von ihm aktivierten Grundbesitzer der rein ländlichen Gemeinde hatten kein Interesse, für die “Luxuseinrichtungen” im Badeort Godesberg höhere Steuern zu zahlen.
Lebensmittelpunkt wurde nach 1881 Berlin, wo Adolf von Carstanjen in einem klassizistischen Häuserblock (Pariser Platz 6) eine große Wohnung mietete. Hier konnte er über zwei Etagen seine wachsende Kunstsammlung unterbringen, deren Kern eine repräsentative Auswahl alter niederländischer Meister bildete. Heutige Kunsthistoriker zollen dem Aufsteiger in der Auswahl der Bilder hohen Respekt. Dabei war der Autodidakt nicht Teil jenes Berliner Sammlerkreises, der sich von Wilhelm Bode (1845-1926) beraten ließ. In den Augen des langjährigen Museumsdirektors war Carstanjen gar ein “futterneidischer, unerfreulicher Herr”. Nach dem Tode beider Eheleute übernahm das Kaiser-Friedrich-Museum (seit 1956 Bode-Museum) von der Familienstiftung 49 Gemälde als Leihgabe, kündigte jedoch 1910 den Vertrag wegen Raummangels: Die zahlreichen Neuerwerbungen der Berliner Galerie hatten die relative Bedeutung der Sammlung Carstanjen zurückgehen lassen. Hugo von Tschudi (1851-1911) holte sie nach München, wo sie in der Alten Pinakothek zu sehen war. 1928 gelang es, die Bilder als Leihgabe an das Kölner Wallraf-Richartz-Museum zu ziehen, wo bedeutende Werke holländischer Meister der 17. Jahrhunderts zur Ergänzung des Bestandes gesucht wurden. Ein geplanter Verkauf der Sammlung nach Düsseldorf konnte in letzter Minute verhindert werden. Die Stadt Köln erwarb sie Anfang 1936 für 2,2 Millionen Mark von der Erbengemeinschaft.
In Godesberg hatte Adolf von Carstanjen 1895/1896 ein in seiner Art einzigartiges Familienmausoleum mit insgesamt 16 Beerdigungskammern an den Rhein stellen lassen (seit 2007 dient es als christliche Urnengrabstätte). Zur reibungslosen Übergabe des Familienvermögens an die nächste Generation befahl er bereits 1893 seinen Sohn Robert (1866-1940) nach Berlin, ein gewiss großes Opfer für den leidenschaftlichen Kavallerieoffizier. “Ich begab mich täglich ins Büro am Pariser Platz, wo ich unter Oberleitung meines Vaters regierte”, erinnerte sich der ehemalige Schwarze Leibhusar gequält. In Plittersdorf überließ ihm der Vater den Auerhof. 1895/1896 wurde die wenig komfortable Immobilie ausgebaut, 1906/1907 um ein weiteres Stockwerk und den aufgesetzten Nordturm ergänzt. Das väterliche Erbe erlaubte beiden Söhnen ein Leben frei von Erwerbsarbeit. Dass Robert - ebenso wie sein Bruder Moritz von Carstanjen (1860-1916) - noch nicht einmal ein Aufsichtsratsmandat wahrnahm, war außergewöhnlich für Männer, deren Vermögen 1912 auf je 11-12 Millionen Mark geschätzt wurde. Nach dem Tode des älteren Bruders oblag Robert die Auflösung der Fideikommisse und die alleinige Verwaltung der Familienstiftung.
1941 von der Wehrmacht erworben, wurde das im Krieg unzerstörte “Schloss Carstanjen” zur Gründung der Bundesrepublik von der britischen Besatzung geräumt und nach gründlicher Renovierung Sitz des Marshallplan-Ministeriums unter Vizekanzler Franz Blücher (1896-1959). Heute ist es Sitz mehrerer UN-Behörden. Das dazugehörige Ackerland hatte die Erbengemeinschaft Carstanjen verpachtet. 1951 wurde es zum Bau der “Amerikanischen Siedlung” für die Mitarbeiter der US-Kontrollbehörde, später US-Botschaft, benötigt. Die Verkaufsverhandlungen führte Martin von Carstanjen (1925-2005), der Sohn Roberts aus dritter Ehe.
Quelle Text:
Vogt, Helmut, Familie Carstanjen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter:
http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/familie-carstanjen-/DE-2086/lido/57c68b3eb93055.16209659 (abgerufen am 29.09.2021)
Über der Grabstätte der Familie Ludwig Wilhelm Creutz 1853 - 1900 und Rosine Creutz 1864 - 1900 wacht ein Engel, der in melancholischer Gestik eine Girlande über die seitlich von ihm gestalteten Porträts des verstorbenen Ehepaars ausbreitet. Das Haupt des Engels wird von einem Diadem aus Mohnpflanzen bekrönt. Leider sind zu dem Ehepaar Creutz keine Lebensdaten bekannt (Flur 76).
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Franz Clouth (* als Franz Julius Albertus Clouth; 18. Dezember 1838[1][2] in Köln; † 7. September 1910 ebenda) war als deutscher Unternehmer ein Pionier der Gummiverarbeitung.
Franz Clouth wurde als Sohn des Buchdruckereibesitzers Wilhelm Clouth (1807–1871) und seiner Frau Anna Maria Katharina, geb. Ritter, geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und verbrachte Lehrjahre in Großbritannien und Belgien. Zunächst war er in der Kölner Sternengasse als Vertreter für Gummiwaren tätig. Sein Firmenzeichen entsprach der Hausmarke des dortigen Gebäudes, einem Stern mit fünf Zacken.
Ab dem Jahre 1868 produzierte er in einem eigenen Betrieb, den Clouth Gummiwerken AG, in Köln-Nippes Gummiwaren. Dort verarbeitete er als einer der ersten Fabrikanten den Rohstoff Guttapercha. Bis 1879 wohnte Franz Clouth in der Sternengasse 3, von wo aus er täglich zu Pferde nach Nippes ritt. Erst 1879 wohnte er in Nippes, zunächst in der Florastraße (späteres Standesamt), um 1883 in eine Villa direkt neben dem Werk an der Niehler Straße einzuziehen. Er heiratete Josefine Baum (1847–1920), aus der Ehe ging Tochter Rose Clouth (* 1876) hervor.
Der Betrieb kooperierte mit dem Kabelhersteller Felten & Guilleaume, so dass Clouth an der Gründung mehrerer Unternehmen zur Herstellung von Seekabeln beteiligt war. Auch lieferte das Unternehmen im Jahre 1899 den Bespannungsstoff für das Luftschiff LZ 1 des Ferdinand Graf von Zeppelin. Der luftfahrtbegeisterte Firmeninhaber Clouth ließ in einer eigens errichteten Ballonhalle Freiballons bauen, um 1909 schließlich ein eigenes Luftschiff zu konstruieren. Das Unternehmen firmierte ab 1901 als Rheinische Gummiwarenfabrik Franz Clouth.
Franz Clouth beschäftigte sich auch forschend mit der Kautschukverarbeitung und -lagerung. Er engagierte sich politisch für die deutsche Kolonialpolitik, war aber auch als Gemeindepolitiker in Köln-Longerich und Köln-Nippes aktiv.
In seiner werksnahen Villa verstarb er unerwartet am 7. September 1910 und wurde auf dem Melaten-Friedhof (Millionenallee) begraben. Die Grabanlage der Familie Clouth wurde 1904 von Rudolf Bosselt gestaltet. Seine Frau Josefine Clouth übernahm noch in seinem Todesjahr 1910 die Leitung des Unternehmens. An den Unternehmer erinnert heute die nach ihm 1915 benannte Franz-Clouth-Straße in Köln-Nippes. Die Firma Clouth Gummiwerke wurde im Januar 1997 mit ihrer Muttergesellschaft Continental AG verlustbedingt verschmolzen, wodurch die weltweit bekannte Firma endete.
Quelle Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Clouth
Heruntergeladen am 03.04.2021